DSO publiziert Zahlen der Transplantationszentren für 2014: Weniger Herzen und Nieren, aber mehr Lungen transplantiert

Andrea Wille

Interessenkonflikte

19. Oktober 2015

Die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) hat die Tätigkeitsberichte aller deutschen Transplantationszentren für das Jahr 2014 veröffentlicht [1]. Dort sind die Entwicklungen der Wartelisten sowie die Zahlen zu den transplantierten Organen jedes Zentrums aufgeführt.

Die DSO ist bundesweit für die Vorbereitung und Durchführung der Organspende verantwortlich und wird durch die Krankenkassen finanziert. In diesem Jahr wurden die Tätigkeitsberichten nicht nur für jede Klinik, sondern auch erstmals zusammenfassend grafisch für jedes Organ aufgearbeitet. Zudem werden die Entwicklungen der Organtransplantation seit 2007 dargestellt.

Erstmals Entwicklungen für jedes Organ grafisch dargestellt

So ist dort beispielsweise abzulesen, dass die Zahl der Herztransplantationen von 394 im Jahr 2007 auf 304 im Jahre 2014 gesunken ist. Mit Abstand die meisten Herztransplantationen werden in Bad Oeynhausen durchgeführt. Auch über Empfänger und Spender sind Daten aufbereitet: So sind die meisten Empfänger von Herztransplantaten männlich und zwischen 16 und 55 Jahre alt. Im Jahr 2014 warteten 1.347 Menschen auf ein Herztransplantat. Die häufigste zugrundeliegende Diagnose für eine Herztransplantation ist eine Kardiomyopathie.

Im Gegensatz zum Herzen sind die Zahlen der Lungentransplantationen in Deutschland von 2007 bis 2014 insgesamt gestiegen. 2007 wurden 284 Lungen transplantiert, 2014 waren es 352. Bei der Lungentransplantation ist das Geschlechterverhältnis der Organempfänger fast ausgewogen, mit einem leichten Männerüberhang. 2014 warteten 776 Patienten auf eine neue Lunge.

Das Verhältnis von durchgeführten Transplantationen und Warteliste ist bei der Niere am ungünstigsten. 2014 wurden 2.128 Transplantationen durchgeführt und 11.874 Patienten warteten auf eine Niere. Auch hier sank die Zahl der Transplantationen – von 2.937 im Jahr 2010 auf 2.128 im Jahr 2014.

Auch die Berichte zur externen Qualitätssicherung für 2013 wurden in diesem Jahr graphisch aufgearbeitet und zusätzlich mit risikoadjustierten Qualitätsindikatoren versehen. Sie können nach Organ, nach DSO-Region und nach Bundesland aufgerufen werden.

Transparenz erhöhen

Mit der neuen Darstellung möchte die DSO die Übersichtlichkeit der Daten erhöhen und mehr Transparenz schaffen. Ob sie damit der sinkenden Zahl der Organspender entgegenwirken kann, bleibt fraglich. In den letzten Jahren kam es immer wieder in Kliniken zu Skandalen. So wurden Wartelisten manipuliert, um Patienten schneller ein Spenderorgan zu vermitteln. Aktuell werden derartige Fälle im Herztransplantationszentrum der Universität Heidelberg aufgerollt.

Die Klinik hatte in diesem Sommer selbst Anzeige gegen Unbekannt erstattet, nachdem die Ärztekammer Auffälligkeiten bei der Medikamentengabe und Dokumentation festgestellt hatte. Wie sich jetzt herausstellte, wurden wohl Patienten wichtige Medikamente vorenthalten, um sie kränker zu machen und ihnen damit einen besseren Platz auf der Warteliste zu sichern.

Außerdem wird in den Medien immer wieder von Fehlern bei der Diagnostik des Hirntods im Rahmen einer Organspende berichtet. Diese Vorfälle werden für die sinkende Bereitschaft zur Organspende mitverantwortlich gemacht.

 

REFERENZEN:

1. Tätigkeitsberichte aller deutschen Transplantationszentren für das Jahr 2014

Kommentar

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