Hallo, mein Name ist Dr. Gerald Chodak für Medscape. Heute möchte ich mit Ihnen über die möglichen Auswirkungen von Radfahren auf Männer reden, die sich einem Prostata-spezifischen Antigentest (PSA-Test) unterziehen.
Jiandani und seine Kollegen haben einen Review zu Artikeln dieses Themas durchgeführt [1]. Acht Studien erfüllten die Einschlusskriterien, von denen sechs die Grundlage für ihre Meta-Analyse bildeten. Unglücklicherweise wurden nur 912 Patienten in die gesamte Analyse eingeschlossen. Von den sechs Studien in der Meta-Analyse hat nur eine PSA-Erhöhungen infolge von Radfahren gefunden [2], während fünf Studien keine signifikanten Unterschiede beobachten konnten [3-7].
Das Problem mit diesen Meta-Analysen ist, dass nicht nur die Teilnehmerzahl recht klein war, sondern dass es auch Variationen im Alter der Population und der Dauer des Radfahrens gab. Deshalb sollte man bei der Interpretation der Ergebnisse sehr vorsichtig sein, was die Autoren der Studie auch waren. Sie sind nicht über ihr Ziel hinausgeschossen und haben ihre Schlussfolgerungen nicht übertrieben.
Sie schlussfolgerten allerdings, dass es keine klare Evidenz gäbe, dass Radfahren den PSA-Wert erhöht. Was ergibt sich daraus also als Ratschlag für die Allgemeinbevölkerung? Ich glaube, dass – solange wir keine richtig randomisierte kontrollierte Studie durchführen – wir weiter darüber diskutieren werden, ob es eine Auswirkung gibt, da manche Männer tatsächlich einen erhöhten PSA-Wert infolge von Radfahren haben.
Wir wissen tatsächlich, dass Fluktuationen recht häufig auftreten, wenn wir PSA-Werte zufällig bei Menschen erheben, und dass die Ursache für diese Fluktuationen nicht vollkommen klar sind. Manche Menschen haben bereits vermutet, dass sogar Stuhlgang oder die sexuelle Aktivität, oder sogar die rektale Untersuchung zu erhöhten PSA-Spiegeln führen können.
Was sollen wir unseren Patienten zu diesem Zeitpunkt sagen. Können wir ihnen sagen, dass Radfahren vor einem PSA-Test tatsächlich unproblematisch ist? Das scheint keine gute Schlussfolgerung oder Empfehlung zu sein.
Ich denke, dass für Männer, die eine Routine-PSA-Untersuchung zum Ausschluss eines Prostata-Karzinoms bekommen, alles eben Mögliche getan werden muss, um Fluktuationen zu minimieren, die zu einer Biopsie und einem möglichen Fund eines klinisch unerheblichen Karzinoms führen können.
Das würde bedeuten, dass Stuhlgang, sexuelle Aktivität und sogar Radfahren bis zu 24 Stunden vor dem Test vermieden werden sollten. Wahrscheinlich ist das das Beste, was wir tun können, um eine verhältnismäßig gute Stabilität des PSA-Spiegels zu gewährleisten, der entweder vor sechs Monaten oder sogar einem Jahr erhoben worden ist.
Ich hoffe, dass Sie diese Informationen nützlich finden. Ich freue mich auf Ihre Kommentare. Vielen Dank.

REFERENZEN:
Jiandani D, et al: Prostate Cancer Prostatic Dis. 5. Mai 2015.
Mejak SL, et al: PLoS ONE. 2013.
Herrmann M, et al: Clin Chem Lab Med. 2004.
Luboldt H-J, et al: Urology. 2003.
Safford RH: Am Urol Assoc 1996.
Diesen Artikel so zitieren: Vorbereitung auf den PSA-Test: Wieso Sie Ihren Patienten vom Fahrradfahren abraten sollten - Medscape - 5. Okt 2015.
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