Ist eine pflanzenbasierte Kost gesünder?
Manche Daten legen den Schluss nahe, dass vegane und vegetarische Kostformen mit einer besseren Stimmung einhergehen [7]. Doch wie erwähnt können diese Kostformen, sofern auch Milchprodukte und Eier weggelassen werden, zu einem Vitamin-B12-Mangel führen, der mit Hirnatrophie und Entwicklungsstörungen in Zusammenhang gebracht wird. Daher ist bei diesen Personen eine Nahrungsmittelergänzung wichtig. Vegetarismus ohne Ei- und Milchprodukte wird überdies mit Depression, Angst, Essstörungen und einer vermehrten Inanspruchnahme des Gesundheitssystems und einer verminderten Lebensqualität in Verbindung gebracht [8,9]. Diese negativen Zahlen könnten auch auf eine schlechtere Bioverfügbarkeit von Stoffen wie Zink, Eisen und verschiedenen Omega-3-Fettsäuren aus pflanzlicher Kost zurückzuführen sein.
„Die Auffassung, nach der die vegane Kost, die beste Ernährungsform für den Menschen ist, lässt sich wahrscheinlich nicht aufrechterhalten“, sagte Dr. Ramsey, bevor er ausführte, dass wir nur etwas anders mit dem Fleisch in unserer Ernährung umgehen müssten. Der durschnittliche US-Bürger nimmt jährlich etwa 120 kg Fleisch und Fisch zu sich (in Deutschland liegt diese Zahl bei etwa 60 kg). „Für unseren Planeten ist das alles andere als nachhaltig“, führte er weiter aus, „vor allem, wenn man sich die Menge an Rindfleisch anschaut, die von Menschen konsumiert wird. Wir möchten unsere Patienten dahin bewegen, dass sie Fleisch und Fisch eher als kleine geschmackvolle Beilagen zu einer pflanzenbasierten Kost ansehen.“ Mit einer solchen Kost ist man nahe bei Thomas Jefferson und seiner Vorstellung von Ernährung, die heute bei vielen Ernährungsexperten angesagt ist: „Ich habe stets maßvoll gelebt und nur wenig Fleisch gegessen. Dies auch nicht als Nahrungsmittel, sondern als Würze für das Gemüse, das meine Hauptnahrungsquelle darstellte.“
Eine geringe Menge Fleisch in der Kost ist von Vorteil, auch im Hinblick auf die Verfügbarkeit von Nährstoffen: Die Bioverfügbarkeit von hämoglobingebundenem Eisen ist um 40 % höher als von Eisen aus pflanzlichen Quellen. Im Gegensatz zu den meisten Pflanzen liefert Fleisch alle Aminosäuren, die für die Proteinsynthese im Menschen erforderlich sind. Ramsey wies nachdrücklich auf die Bedeutung der Auswahl von magerem Fleisch von auf der Weide gehaltenen Tieren hin, wenn man denn die Mittel dazu hat. Abgesehen von den trostlosen Verhältnissen auf den gigantischen Fleischfarmen mit ihren engen Käfigen, den tierquälerischen Bedingungen und dem extremen Antibiotikaverbrauch legen die auf industrielle Weise mit Mais statt mit Gras hochgezogenen Tiere auch exzessiv intramuskuläres Fett an. Dies geschieht in einem Maße, das in der Natur sonst nicht vorkommt und auch nicht gesund für uns ist.
„Wir möchten, dass die Menschen von diesem Zeug wegkommen“, schloss Ramsey.
Diesen Artikel so zitieren: Gesünder dank der richtigen Diät? Das Neueste zu Gluten, Paleo und veganer Ernährung - Medscape - 8. Okt 2015.
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