Die besten Nahrungsmittel für das Gehirn
Wie gelingt es Dr. Ramsey aber nun, seine Patienten zu einer gesünderen Kost im Interesse ihrer psychischen Gesundheit zu bewegen?
„Sie müssen dazu keine umfangreiche Ernährungsbefragung durchführen“, sagte er. „Ich sage nur: Lassen Sie uns einfach ein paar Minuten über die Ernährung sprechen, weil diese für Ihre Psyche eine wichtige Rolle spielt.“ Er befragt seine Patienten zu ihrem Frühstück, Mittagessen und Abendessen der letzten Tage. Manchmal bittet er sie auch um ein Foto ihrer Mahlzeiten. Wenn es dann nicht gerade die gesündeste Kost zeigt, versucht er Nahrungsmittel zu finden, die der Patient mag und die der Hirngesundheit dienlich sind. Dann bespricht er mit dem Patienten, wie diese sich in seine Ernährungsgewohnheiten integrieren lassen. Er berichtet von einem Patienten, der kürzlich erst erfahren hatte, dass rote Paprika und Eier sehr gut für das Gehirn sind, dabei mochte er wohl beides sehr gern.
„Es ist nicht unserer Aufgabe, dem Patienten zu erklären, dass er sich jetzt vegan oder „paläo“ ernähren soll. Wir sollten Patienten als Partner betrachten und dort abholen, wo sie stehen, um ihnen dabei zu helfen, mehr Nahrungsmittel mit einer guten Nährstoffdichte in den Speiseplan zu integrieren. Achten Sie dabei auch auf Abneigungen und Allergien. Erkundigen Sie sich auch danach, was in der Kindheit gegessen wurde. Schauen Sie sich die Ernährungsgewohnheiten an und stellen Sie fest, wo Raum für Verbesserungen ist.“
Er warnt auch vor zu viel beige auf dem Teller durch Pizza, Nudeln und Reis. „Halten Sie sich an den Regenbogen“, empfiehlt Ramsey, „denn kräftige leuchtende Farben in der Natur stehen für wertvolle Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe (besonders rot, violett und grün).
Gegenwärtig arbeitet Ramsey mit an der Entwicklung eines Ernährungshandbuches, um Kliniker mit den Kernfakten zu den Nahrungsmittelgruppen und ihren spezifischen Inhaltsstoffen zu versorgen und sie so für das Gespräch mit den Patienten zu unterstützen. Einen Teil davon wird auch eine Tabelle mit einer Rangfolge der für das Gehirn günstigsten Nahrungsmittel bilden. Trotz all des Wirbels, den es zuletzt um Grünkohl gab (einschließlich Ramseys erfolgreichen Buches „50 Shades of Kale“), scheint das trendige Gemüse noch von einigen anderen Gemüsesorten übertrumpft zu werden, wozu etwa auch die Senfpflanze gehört. Unter den tierischen Produkten landen Austern, Muscheln und Milz in der Nähe der Spitzenplätze. Milzrezepte füllen nicht gerade die Titelseiten der Kochmagazine, doch angesichts der jüngeren Wiederentdeckung von Innereien, landet auch die Milz allmählich auf den Speisekarten. Übrigens stürzen sich die meisten Raubtiere bei ihren Opfern zunächst auf die Innereien, und zwar wegen ihrer Nährstoffdichte.
„Sorgen Sie einfach dafür, dass ihre Patienten zwei oder drei günstige Lebensmittel haben, die sie immer im Kühlschrank haben“, empfiehlt Ramsey. Danach will er die Patienten dazu ermutigen, diese Nahrungsmittel in ihre Ernährung zu integrieren und damit weniger gesunde zu ersetzen. Einem seiner Patienten mit einem Faible für mit weißer Schokolade überzogene Salzstangen (praktisch nur raffinierte Kohlenhydrate) ist es gelungen, diese gegen mit dunkler Schokolade überzogene Mandeln auszutauschen – zwei Stoffe, die zu den besten Substanzen für das Gehirn zählen. Mandeln sind eine sehr gute Vitamin-E-Quelle und reich an ungesättigten Fettsäuren, dunkle Schokolade ist reich an Eisen und Flavonoiden (je höher der Kakoanteil in der Schokolade desto besser). Eine andere Austauschmöglichkeit nach Ramsey betrifft etwa Hamburger, die durch Rindfleisch in einem Gemüseeintopf ersetzt werden.
Diesen Artikel so zitieren: Gesünder dank der richtigen Diät? Das Neueste zu Gluten, Paleo und veganer Ernährung - Medscape - 8. Okt 2015.
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