Gesünder dank der richtigen Diät? Das Neueste zu Gluten, Paleo und veganer Ernährung

Bret S. Stetka, MD

Interessenkonflikte

8. Oktober 2015

In diesem Artikel

Die Entwicklung der menschlichen Ernährung

Am Mikrofon gab Deans dann einen Abriss über die Evolution der menschlichen Ernährungsweise: „Die Ernährung des Menschen hat sich in den Jahrmillionen seiner Entwicklung dramatisch verändert. Wir begannen mit Pflanzen, Insekten und Larven. Doch vor 2 Millionen Jahren kam Fleisch auf unserem Speiseplan hinzu, was zur Entwicklung des menschlichen Gehirns beigetragen hat. Etwa eine halbe Million Jahre später entdeckte der Mensch auch Wurzel- und Zwiebelgewächse für sich. Schließlich entstand vor 6000 – 10 000 Jahren der Ackerbau, wodurch das Nahrungsangebot noch einmal um Getreide, Milchprodukte und Gemüse erweitert wurde.“

Doch erst in den letzten 100 Jahren wurde aus der vollwertigen Kost die Ernährung mit stark verarbeiteten Lebensmitteln und raffinierten Kohlenhydraten. Davon waren auch mehr pflanzliche Fette betroffen als tierische. Es bedeutete auch die Zugabe von Konservierungsmitteln, Emulgatoren und anderen Additiva, was anscheinend für einen Teil der kollektiv schlechteren Gesundheit verantwortlich ist.

Im Rückblick war besonders die immer stärkere Verarbeitung von Getreide im 20. Jahrhundert eine schlechte Idee. Damals wurde das Korn durch neue Raffinerietechniken geschält und so seiner Nährstoffe beraubt, nur um diese dann später, als die Gesundheitsprobleme durch den Konsum von übermäßig raffiniertem Getreide offenbar wurden, in Form künstlicher Vitamine wieder zuzusetzen.

Getreide und andere Lebensmittel werden bereits seit Jahrtausenden verarbeitet und haltbar gemacht. So hat etwa die Fermentierung von Getreide und das Zulassen der Sprossung die Verfügbarkeit seiner Nährstoffe erhöht.

Dann flatterte die erste Frage über die Leinwand: Welche Nahrungsmittelgruppe ist am engsten mit der Entwicklung des menschlichen Gehirns verknüpft?

Antwort: die Schalen- oder Krustentiere.

Die Frühmenschen entwickelten sich im sog. Ostafrikanischen Graben (Great Rift Valley), der sich relativ nahe der Meeresküste befindet. Es ist gut möglich, dass der evolutionäre Funken, der den modernen Menschen dort auf den Weg gebracht hat, teilweise durch den Zugang zu Fischen und Meeresfrüchten – speziell Austern – übergesprungen ist, da die Meeresnahrung das Gehirn mit Omega-3-Fettsäuren und Cholesterol flutete (das Gehirn besteht zu 60 % aus Fett).

Austern und andere Weichtiere sind zudem äußerst reich an Nährstoffen, einschließlich Vitamin B12, das vor allem bei vegan lebenden Menschen defizitär wird und zur Myelinsynthese und zum Erhalt der Neurotransmitterfunktion erforderlich ist. Deans führte weiter aus, dass sich Austern somit auch für Personen eignen, die den Verzehr von Fleisch aus moralischen Gründen ablehnen. Austern verfügen über kein besonders entwickeltes Nervensystem. Wenn sie aber Schmerzen verspüren sollten, woran viele Wissenschaftler zweifeln, dürfte es nur sehr wenig sein. Trotz der Fokussierung auf bestimmte spezifische Nährstoffe oder Nahrungsmittel gibt es laut Deans unter den Experten einen erfrischenden und hoffentlich auch effektiven Trend zur Untersuchung des Einflusses der mediterranen Kost auf die Hirngesundheit.

Kommentar

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