Ausblick
Ein besseres Verständnis für die Zusammenhänge von mikrobieller Darmbesiedlung und neurologischen oder psychiatrischen Erkrankungen ist eine aufregende Aussicht, zumal beide Krankheitsfelder einen großen Einfluss auf die Lebensqualität des Einzelnen haben und insgesamt eine große gesellschaftliche Bürde darstellen. Die Entdeckung reproduzierbarer und modifizierbarer mikrobieller „Therapien“ böte eine wertvolle Möglichkeit für neue therapeutische und präventive Ansätze bei hirnorganischen Störungen.
Die Aussicht auf Linderung oder Prävention verschiedener neurologischer oder psychiatrischer Erkrankungen durch Anpassung der Lebensgewohnheiten hat erhebliche Auswirkungen auf das gesamte Gesundheitssystem. Allerdings steht ein umfassendes Verständnis für die Verbindungen zwischen Darm und Gehirn noch aus. Dazu sind qualitativ hochwertige klinische Studien erforderlich, welche die Bestimmung immunologischer, entzündlicher und intestinaler Biomarker beinhaltet, um die Funktion, das Verhalten und die Modifizierbarkeit von Darmkeimen zu beleuchten.
Zu bedenken dabei ist jedoch, dass die Ätiologie neurologischer und psychiatrischer Erkrankungen hochkomplex und variabel ist. Es wäre eine unverantwortliche Vereinfachung, in der mikrobiellen Modifikation ein Allheilmittel zu sehen. Allerdings bleiben die allgemeinen Gesundheitsempfehlungen wahr: Ein moderates Training sowie eine abwechslungsreiche Kost aus Vollkornprodukten und reichlich Obst und Gemüse tragen nicht nur erheblich zur allgemeinen körperlichen Gesundheit, sondern auch zur Gesundheit des Darmes und des Gehirns bei.
Diesen Artikel so zitieren: Achse Darm-Gehirn: Was das Mikrobiom mit Demenz, Multipler Sklerose und Depression zu tun hat - Medscape - 17. Apr 2015.
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