EMA befürwortet erweiterte HPV-Impfung und Lenvatinib gegen Schilddrüsenkrebs

Ute Eppinger

Interessenkonflikte

30. März 2015

Auf seinem jüngsten Treffen hat der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur EMA 5 Medikamente zur Zulassung empfohlen [1]. Mit dabei ist Gardasil® 9, ein erweiterter Impfstoff gegen Humane Papilloma Viren (HPV). Der neue Impfstoff schützt gegen die HPV-Typen 6, 11, 16, 18, 31, 33, 45, 52, 58, die derzeit erhältliche Vakzine nur vor 4 (Gardasil®) bzw. vor 2 Subtypen (Cervarix®), meldet die Zulassungsbehörde.

Wie die Vorgänger enthält der Impfstoff rekombinant hergestellte L1-Proteine aus dem Kapsid der Papilloma-Viren. Zusätzlich zu den Subtypen 6, 11, 16 und 18, die im tetravalenten Impfstoff enthalten sind, ist der neue Impfstoff um die Proteine der Subtypen 31, 33, 45, 52 und 58 erweitert worden (wie Medscape Deutschland berichtete). Die Vakzine soll ab einem Alter von 9 Jahren zugelassen werden und sowohl vor Vorstufen maligner Läsionen als auch vor Karzinomen im Genital-und Analbereich schützen. Sie soll auch Genitalwarzen vorbeugen. Die Sicherheit von Gardasil® 9 wurde in 7 klinischen Studien an mehr als 23.000 Probanden untersucht.

Orphan-Drug bei Schilddrüsenkrebs und Oseltamivir auch für Kleinkinder

Das Orphan-Medikament Lenvatinib (Lenvima™) ist für die Therapie von Erwachsenen mit progressivem lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Schilddrüsenkarzinom vorgesehen, das auf eine Radiojodtherapie nicht anspricht.

An einem Schilddrüsenkarzinom erkranken in Europa jährlich mehr als 52.000 Menschen. Schilddrüsenkrebs ist damit die häufigste endokrine maligne Erkrankung. Und ca. 10% dieser Patienten sprechen auf eine Therapie mit Radiojod nicht an (radiojod-refraktäres differenziertes Schilddrüsenkarzinom). Die Substanz – wie Sorafenib ein Multikinase-Inhibitor – hat ein beschleunigtes Zulassungsverfahren durchlaufen.

Eine weitere Empfehlung erhielt das Kombipräparat Netupitant/Palonosetron (Akynzeo®). Der NK1-Rezeptor-Antagonist Netupitant und der 5-HT3-Rezeptor-Antagonist Palonosetron sollen dem durch eine Chemotherapie induzierten Erbrechen vorbeugen.

Zur Behandlung des Typ-2-Diabetes soll nun auch die Fixkombination aus Empagliflozin und Metformin (Synjardy®) zugelassen werden.

Das Generikum VFend® (Voriconazol, Hospira/Pfizer) zur Therapie von Pilzinfektionen erhielt ebenfalls eine Zulassungsempfehlung.

Schließlich hat die Kommission eine Indikationsausweitung für das Grippemittel Oseltamivir (Tamiflu®) beschlossen: Der Neuraminidase-Hemmer soll künftig auch zur Behandlung von Kleinkindern unter einem Jahr eingesetzt werden dürfen.

REFERENZEN:

1. EMA-Pressemitteilung: Meeting highlights from the Committee for Medicinal Products for Human Use (CHMP), 23. bis 26. März 2015

Kommentar

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