Chronisches Erschöpfungs-Syndrom: Komischer Name, ernste Krankheit

Miriam E. Tucker

Interessenkonflikte

23. Februar 2015

In diesem Artikel

Was ist ME/CFS?

Experten auf dem Gebiet definieren ME/CFS als eine anormale Reaktion des Immunsystems auf infektiöse oder umweltbedingte Einflüsse, was in einen Zustand chronischer Entzündung, autonomer Dysfunktion, eingeschränkter Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achsenfunktion und neuroendokriner Dysreuglierung mündet.

„Man nimmt an, dass es sich um ein Krankheitsspektrum handelt. Wir haben uns darauf verständigt, dass es eine Immunerkrankung mit einer autoimmunen Unterkategorie ist. Diese Unterkategorie wird viral ausgelöst – es handelt sich dann um eine chronische virale Infektion und eventuell noch um andere Trigger oder Stressoren. Man überlegt immer noch, ob es sich um eine Autoimmunkrankheit oder um eine chronische geringgradige Infektion handelt“, erklärt der Gründer des Open Medicine Institute Dr. Andreas M. Kogelnik gegenüber Medscape.

In den USA sind nach Definition des CDC über eine Million Erwachsene und Kinder daran erkrankt. Die kennzeichnenden Symptome für ME/CFS sind unter anderem schwere Erschöpfungszustände über einen Zeitraum von 6 Monaten (bei Kindern 3 Monate) oder länger, ein schon nach geringer körperlicher oder geistiger Anstrengung auftretendes Krankheitsgefühl – manche Patienten beschreiben letzteres wie einen Zusammenbruch, der einige Tage aber auch über mehrere Wochen anhalten kann, sowie kognitive Dysfunktion. Vermehrt treten auch chronische Schmerzen auf – vor allem bei Patienten, die auch für Fibromyalgie anfällig sind.

Andere häufig auftretende Symptome sind orthostatische Intoleranz – besonders das posturale orthostatische Tachykardiesyndrom, das man mit der Kipptischuntersuchung nachweisen kann – gastrointestinale Dysfunktion, einschließlich des Reizdarmsyndroms, Hitze- oder Kälteempfindlichkeit und anhaltende grippeähnlichen Symptomen. Zusätzlich zu Fibromyalgie schließen andere übliche Komorbiditäten das Reizdarmsyndrom, Gelenkhypermobilität, interstitielle Zystitis und Migräne ein.

Frauen werden weit öfter mit ME/CFS diagnostiziert als Männer, die nur ein Viertel der Patienten ausmachen. Die Krankheit kann in jedem Alter auftreten. Konträr zu der Charakterisierung als „Yuppie-Grippe“, scheint ME/CFS häufiger bei ethnischen Minderheiten und bei Bevölkerungsgruppen mit niedrigerem sozioökonomischen Status aufzutreten [9].

Kommentar

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