Mit einem Jahr Ausdauertraining vom Couch-Potato zum Sportler mit Olympionikenherzen?

Tabelle: Links- und rechtsventrikuläre Masse, Diastole und Herzschlagvolumen im Laufe der 12 Monate Ausdauertraining (Werte nach Herz-Kernspin)

Parameter Ausgangswert 3. Monat 6. Monat 9. Monat 12. Monat
LV Masse (g) 168 188 198 199 203
LVEDV (ml) 117 119 125 136 138
LVSV (ml) 79 85 89 97 98
RV Masse (g) 63 71 72 75 82
RVEDV (ml) 136 156 161 172 173
RVSV (ml) 78 87 90 97 97

LV=linker Ventrikel, RV=rechter Ventrikel, EDV=enddiastolisches Volumen, SV=Herzschlagvolumen

Unterschiede zu Leistungssportlern bleiben – trotz gleicher Trainingsintensität
Die Maximale Sauerstoffaufnahme nahm sehr stark von ausgangs 40,3 ml/kg/min auf 48,7 ml/kg/min nach einem Jahr zu. Dies ging mit Verbesserungen im Herzzeitvolumen und dem Herzschlagvolumen einher.

„Für jeden Füllungsdruck war das enddiastolische Volumen des linken Ventrikels nach dem Training größer als ausgangs (p = 0,0001). Dies ist konsistent mit einer gesteigerten ventrikulären Dehnbarkeit und/oder einer Abnahme von perikardialer Restriktion“, sagt Levine.

 
Normale Leute, die sich dazu durchgerungen haben, regelmäßig Sport zu treiben, haben Herzstruktur-veränderungen vorzuweisen, die man bei professionellen Athleten findet. Dr. John Mandrola
 

Er betont, dass mit derselben Intensität wie bei Leistungssportlern trainiert wurde und dieselbe ventrikuläre Masse entwickelt werden konnte. Jedoch wurde dabei nicht annähernd dieselbe Herz-Compliance, Flexibilität oder Herzgröße erreicht.

„Es könnte einfach sein, dass nicht lang genug trainiert wurde“, meint dazu Levine. Oder, so spekuliert er, diese Unterschiede entstehen, weil Profiathleten normalerweise mit dem Training beginnen, wenn sie noch sehr jung sind – oft noch vor dem pubertätsbedingten Wachstumsschub. Dies sei vielleicht der Grund, warum sie ein stärkeres myokardiales Wachstum und bessere Herz-Compliance haben als ältere Menschen, die in ähnlichem Umfang trainieren.

Sport fürs Herz wie Medizin verordnen

Die Ergebnisse der aktuellen Studie erstaunen und faszinieren den Herzelektrophysiologen Mandrola gleichermaßen. „Normale Leute, die sich dazu durchgerungen haben, regelmäßig Sport zu treiben, haben Herzstrukturveränderungen vorzuweisen, die man bei professionellen Athleten findet. Das ist erstaunlich“, schreibt er in seinem regelmäßigen Blog für Medscape.

 
Würde ein Medikament diese körperlichen Veränderungen hervorrufen, so würden wir als Ärzte dessen Einnahme auch empfehlen. Wieso sollten wir also keinen Sport verschreiben? Dr. John Mandrola
 

Seiner Meinung nach muss man als Arzt zwar nicht jedem Patienten gleich Ausdauertraining für einen Marathon verschreiben, jedoch sollten die Patienten regelmäßigen Sport weniger als lästige Pflicht, sondern vielmehr als „normal“ betrachten. Viele der erwünschten, in der Studie festgestellten Veränderungen seien bereits zu Beginn des Trainings aufgetreten, betont der Kardiologe: „Würde ein Medikament diese körperlichen Veränderungen hervorrufen, so würden wir als Ärzte dessen Einnahme auch empfehlen. Wieso sollten wir also keinen Sport verordnen?“

Und In der Studie zumindest erwies sich die Verordnung als voller Erfolg: Alle Testpersonen haben erfolgreich die sportliche Herausforderung gemeistert, die Ziel ihres Trainings war. Wie die Forschergruppe um Arbab-Zadeh berichtet, absolvierten 10 der Teilnehmer einen Marathon, einer einen Triathlon auf olympische Distanz (1,5 km Schwimmen, 40 km Rad, 10 km Laufen)  und einer nahm an einem 100-Meilen-Ausdauerradfahren teil.

Der Artikel wurde aus www.medscape.com übersetzt und adaptiert.

 

REFERENZEN:

1. Arbab-Zadeh A, et al. Circulation 2014;130:2152-2161

 

Kommentar

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