DEGAM-Leitlinien-Quiz: Drei Fälle zum chronischen Husten

Dr. Sabine Beck

Interessenkonflikte

18. November 2014

Auch bei der klinischen Verdachtsdiagnose eines UACS kann eine probatorische Therapie erfolgen. Konventionelle Übersichtsröntgenaufnahmen der Nasennebenhöhlen sind zur Diagnose einer chronischen Sinusitis wenig spezifisch. Die Computertomographie stellt den Goldstandard dar, geht jedoch mit einer höheren Strahlenbelastung einher. Eine Therapieeinleitung kann bei wahrscheinlicher klinischer Differentialdiagnose auch ohne Bildgebung erfolgen. [7]

Eine Gastroskopie ist bei einer unkomplizierten Refluxkrankheit in den gastroenterologischen Leitlinien nicht vorgeschrieben, ein ph-Metrie ist für den Patienten sehr unangenehm. Empfohlen ist daher ein Vorgehen ex iuvantibus und Einleitung einer Therapie mit Protonenpumpenhemmern. Pneumologen empfehlen oft eine doppelte Dosis der Protonenpumpenhemmer; und der Therapieerfolg kann 2-3 Monate auf sich warten lassen. [8]

Dennoch ist eine probatorische Therapie meist einer weiteren technischen Untersuchung vorzuziehen: nicht immer beweist der Nachweis eines Refluxes bei Husten, dass dieser refluxbedingt ist. Umgekehrt kann auch durch vermehrten Husten ein Reflux ausgelöst werden. Und häufig gibt es beim chronischen Husten auch mehrere Gründe gleichzeitig, die einen Husten verursachen.
Umgekehrt findet man leider häufig – in 10-42 % der Fälle – auch gar keine Ursache für einen chronischen Husten. [9] Man geht heute davon aus, dass in diesen Fällen Hustenrezeptoren überempfindlich sind, rein psychisch ausgelöster Husten dagegen eher selten ist.  Psychisch belastend dagegen ist ein ungeklärter, chronischer Husten häufig. Wenn deswegen eine Therapie nötig ist, kann am ehesten ein multimodaler Therapieansatz, der auch Physiotherapie oder Logopädie beinhalten kann, versucht werden. [10]

REFERENZEN:

  1. 1. Höffken G., et al: Aktuelle DEGAM-Leitlinie „Husten“; Februar 2014

  2. 2. Morice AH, et al: Thorax 2006; 61: i1–i24

  3. 3. Irwin RS, et al: Executive summary: ACCP evidence-based clinical practice guidelines. Chest 2006; 129: 1S–23S

  4. 4. Kardos P, et al: Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin zur Diagnostik und Therapie von erwachsenen Patienten mit akutem und chronischem Husten. Pneumologie 2010; 64: 336–373

  5. 5. Johnstone KJ, et al: Cochrane Database Syst Rev 2013; 3: CD009305

  6. 6. Cheriyan S,et al: Ann Allergy 1994; 73: 478–80

  7. 7. Di cpinigaitis PV, et al: ACCP evidence-based clinical practice guidelines. Chest 2006; 129: 169S–173S

  8. 8. Pratter MR, et al: ACCP evidence-based clinical practice guidelines. Chest 2006; 129: 63S–71S

  9. 9. Irwin RS, et al: Chest 2006; 129: 80S–94S

  10. 10. Chung KF, Pavord ID: Lancet 2008; 371: 1364–74

  11. 11. Irwin RS, et al: ACCP evidence-based clinical practice guidelines. Chest 2006;129:174S–179S

Kommentar

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