Medizinische Apps für jeden Bedarf
Nicht nur im Privaten, sondern auch im Berufsalltag ist das Smartphone mittlerweile kaum noch wegzudenken – auch bei Medizinern. Eine aktuelle Umfrage von Kantar Media ergab, dass bereits 78 Prozent der US-Ärzte ihr Smartphone zu beruflichen Zwecken nutzen [1]. In Deutschland mögen wir von ähnlichen Zahlen zwar noch ein wenig entfernt sein, doch auch hier gibt es bereits zahlreiche Apps, die den Arbeitsalltag eines jeden Arztes deutlich erleichtern können. Die 10 wichtigsten davon finden Sie in dieser Slideshow wieder.

Arzneimittel Pocket
Betriebssystem: Android und iOS
Preis: 24,98 € (14,99 € Arzneimittel-Teil, 9,99 € Therapie-Teil)
Der bekannte Helfer aus der Kitteltasche hat längst Einzug auf das Smartphone gehalten. Die mobile Version des Arzneimittel Pocket hat gegenüber seinem gedruckten Vertreter einen erheblichen Vorteil: Medikamente lassen sich dank der Suchfunktion deutlich schneller finden. Sie können sowohl nach Handelsnamen als auch nach Wirkstoffen suchen. Eine Auflistung nach Therapieindikation ist ebenso möglich. Die App wurde bislang wie auch das Buch jährlich aktualisiert – allerdings nicht kostenfrei. Das kommende Update von 2013 auf 2014 soll aber laut Verlagsangaben kostenlos sein.
Alternativen: Arznei aktuell, Rote Liste
Bilder mit freundlicher Genehmigung des Börm Bruckmeier Verlages
KBV2GO!
Betriebssystem: Android und iOS
Preis: kostenlos
Die neueste App der KBV ist vor allem wegen ihres Nachschlagewerks zu Gebührenordnungspositionen interessant: Der Einheitliche Bewertungsmaßstab (EBM) und dessen Anhang II sind direkt in der App gespeichert. Die Gebührenordnungspositionen können damit auch offline nachgeschlagen werden. Dabei werden eine Beschreibung der Leistung, die Punkt- und Euro-Werte, die Abrechnungsbestimmungen und Ausschlüsse gelistet.
Bilder mit freundlicher Genehmigung der KBV

Embryotox
Betriebssystem: Android und iOS
Preis: kostenlos
Die Verschreibung von Medikamenten in Schwangerschaft und Stillzeit ist immer heikel, aber oft nicht zu vermeiden. Abhilfe für Ärzte möchte das Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Charité bieten. Auf ihrer Website informiert das Institut darüber bereits seit 2008. Mittlerweile gibt auch eine App Auskunft zum Risikoprofil von über 420 Wirkstoffen. Damit unterstützt das Tool insbesondere Gynäkologen und Hausärzte bei der Schwangeren-Beratung.
Bilder mit freundlicher Genehmigung von Embryotox

Labormedizin Pocket
Betriebssystem: Android und iOS
Preis: kostenlos
Ähnlich wie das „Arzneimittel Pocket“ orientiert sich auch diese App an einer Buchvorlage. Sie enthält ausführliche Informationen zu allen wichtigen klinischen Parametern, inklusive Normwerten, Messmethoden und Hilfestellungen zur Interpretation. Es gibt eine Gliederung nach Organ- und Stoffwechselsystemen, auch eine Übersicht über die wichtigsten Tumormarker ist enthalten. Regelmäßige Aktualisierungen sind vorgesehen. Kostenlos ist das Angebot allerdings nur, weil die App von Roche Diagnostics gesponsert und mit Werbung bestückt wird.
Alternativen: Pocket Lab Values, Lab Values Pro (Englisch)

MedCalc
Betriebssystem: nur iOS
Preis: 2,69 €
Der Praxis- und Klinikalltag ist voller Formeln – und weil sich die niemand merken kann, geschweige denn, während der Sprechstunde damit rechnen möchte, übernimmt diese App den Job. Mehr als 300 Formeln enthält die Vollversion, immerhin 50 gibt es in der kostenfreien Variante. Die Suche funktioniert sowohl mit dem Namen der Formel selbst, als auch über das entsprechende Organsystem. Zusätzlich enthält die App weitere Gimmicks wie eine Dermatom-Karte, eine Sehprobentafel, eine Schmerzskala und das Zahnschema.
Alternative: Calculate by QXMD (Englisch)

Herold Innere Medizin - Das multeBook
Betriebssystem: Android und iOS (nur iPad)
Preis: 112,40 € (im iTunes & Google Play Store), 61,61 € (bei DocCheck Load)
Der Herold ist längst Legende – mit der mobilen Version soll diese nun auch Einzug ins digitale Zeitalter halten. Die Inhalte des Buches wurden komplett in die App mit aufgenommen, dazu kommen Bilder, Grafiken, Lerneinheiten und einzelne Videos. Der Zusatz an interaktiven Lerninhalten muss allerdings teuer erkauft werden: 11 Themenmodule können insgesamt erworben werden, jeweils zu einem Preis von 3,59 € bis 19,99 €. Insgesamt kommt man so auf einen Kaufpreis von 112,40 € für die App-Version des altbekannten Lehrwerkes. Deutlich günstiger, aber immer noch teurer als das Original (47 €), gibt es die Module bei DocCheck direkt, für insgesamt 61,61 €.
Alternative: Kittelcoach Checkliste Innere Medizin
Bilder mit freundlicher Genehmigung von DocCheck

Mobile Leitlinien Innere Medizin
Betriebssystem: Android und iOS
Preis: kostenlos (nur DGIM-Mitglieder)
Mit Hilfe dieser App können Sie die aktuellsten Empfehlungen nun jederzeit am Krankenbett parat haben. Ein eigenes Inhaltsverzeichnis für jede einzelne Leitlinie verschafft den nötigen Überblick auf dem kleinen Bildschirm, zusätzliche interaktive Elemente wie zahlreiche Score-Rechner und Grafiken ergänzen die Inhalte. Allerdings wurden bislang erst wenige Leitlinien in die App mitaufgenommen. Zur Verfügung stehen derzeit nur die Empfehlungen zur Venenthrombose, Lungenembolie, chronischen Pankreatitis, Typ-1-Diabetes, Typ-2-Diabetes, Aszites/Peritonitis/HRS, chronischen Obstipation, nosokomialen Pneumonie, Lungenkarzinom und rheumatoiden Arthritis. Außerdem müssen Sie DGIM-Mitglied sein, um das Angebot nutzen zu können.
Bilder mit freundlicher Genehmigung des Börm Bruckmeier Verlages

Bookends On Tap
Betriebssystem: nur iOS
Preis: 8,99 €
Sollten Sie unterwegs noch die Muße haben, Ihrer Forschungstätigkeit oder wissenschaftlichen Neugierde nachzugehen – hier ist Ihre Lösung: Mit Bookends on Tap können Sie mobil PubMed, Google Scholar, Web of Science (nur mit Zugriffsrechten) und viele weitere Datenbanken durchsuchen und Referenzen herunterladen. Die App macht vor allem Sinn, wenn Sie Bookends bereits auf Ihrem Mac nutzen, da sich beide Anwendungen untereinander synchronisieren.
Alternative: Read by QxMD
Bilder mit freundlicher Genehmigung von Sonny Software

Sobotta Anatomie Atlas
Betriebssystem: nur iOS
Preis: 35,99 €
Ein Anatomieatlas ist mit Sicherheit nicht nur für die Prüfungen der ersten Medizin-Semester sinnvoll, sondern auch noch später im Berufsleben – sei es, um einen Patienten etwas genauer zu erklären oder den Verlauf eines bestimmten Nervens noch einmal zu wiederholen. Während wohl kein Arzt die dicken Anatomie-Atlanten immer parat haben dürfte, erleichtert die App das Nachschlagen zwischendurch ungemein – und ist dabei sogar noch günstiger als die gedruckte Version.
Alternative: PROMETHEUS – LernKarten der Anatomie
Bilder mit freundlicher Genehmigung von Elsevier

esanum
Betriebssystem: Android und iOS
Preis: kostenlos
Die App bietet denselben Service wie das Online-Angebot: Ärzte können sich hier mit Kollegen gleicher oder fremder Fachdisziplinen vernetzen und austauschen. Diskutiert wird beispielsweise über aktuelle Nachrichten und Studien, auch Fortbildungen können wahrgenommen werden. Anmelden können sich allerdings nur approbierte Ärzte.
Bilder mit freundlicher Genehmigung von Esanum

In eigener Sache
Zuletzt möchten wir gerne noch auf eine App hinweisen, auf die wir uns ganz besonders freuen: Ab Herbst 2014 wird die deutsche Version der MedPulse App bei iTunes erhältlich sein. Damit können Sie alle Angebote von Medscape Deutschland bald ganz bequem in einer App nachlesen – von aktuellen Nachrichten über Fortbildungen bis hin zum live Twitterfeed von Konferenzen. Wenn Sie bereits jetzt neugierig sind, können Sie schon einmal unsere Englisch-sprachige Version ausprobieren – oder sich mit Hilfe dieses Videos einen Eindruck verschaffen.