
Chicago – Patienten mit fortgeschrittenem nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC) mit Rezidiv überleben signifikant um 1,4 Monate länger, wenn sie nach der initialen Therapie statt Docetaxel allein zusätzlich Ramucirumab erhalten. Diese Ergebnisse der Phase-3-Studie REVEL sind beim ASCO 2014 von Prof. Dr. Maurice Perol, Krebsforschungszentrum Lyon (Frankreich), vorgestellt worden.
Trotz großer Fortschritte in der genetischen Analyse von Erkrankungen, und damit in der sogenannten gezielten Therapie, bleibt derzeit die Chemotherapie die Behandlung der Wahl für die meisten Patienten mit rezidiviertem NSCLC. Mit den zugelassenen Substanzen wie Docetaxel, Pemetrexed (nur für Nicht-Plattenepithelkarzinome) und dem Tyrosinkinase-Inhibitor Erlotinib wird nur eine mediane Überlebenszeit von etwa 7 bis 8 Monaten erreicht. Neue Therapieansätze sind dringend erforderlich.
Ramucirumab bindet spezifisch an die extrazelluläre Domäne von VEGFR-2 und hemmt so die Angiogenese. Seit April 2014 ist der humane Antikörper von der FDA als Zweitlinientherapie bei Patienten mit fortgeschrittenem Magenkrebs zugelassen. Die von Imclone, einer Lilly-Tochter, finanzierte Phase-3-Studie REVEL hat nun bei Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC nach einer platinhaltigen Chemotherapie mit oder ohne Erhaltungstherapie 2 Ansätze verglichen: Ramucirumab (10 mg/kg) plus Docetaxel (75 mg/m² alle 3 Wochen) (n=628) oder die alleinige Docetaxel-Therapie (n=625). Die Behandlung wurde bis zur Progression oder inakzeptablen Toxizität fortgeführt.
letzten zehn Jahren eine – wenn
auch geringe – Verbesserung
des Gesamt-
überlebens in der Zweitlinientherapie erreicht werden.“
Mit Ramucirumab Gesamtüberleben verlängert
Das Gesamtüberleben als primärer Endpunkt war unter der Kombination signifikant um 1,4 Monate länger und nahm von 9,1 auf 10,5 Monate zu (Hazard Ratio: 0,857; 95%-Konfidenzintervall: 0,751–0,070; p=0,0235). „Damit konnte erstmals in den letzten zehn Jahren eine – wenn auch geringe – Verbesserung des Gesamtüberlebens in der Zweitlinientherapie erreicht werden“, erläuterte Perol.
Die Verbesserung sei signifikant, weil die Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC normalerweise eine kurze Überlebenszeit nach der Zweitlinientherapie hätten. Die nachfolgende Behandlung unterschied sich zwischen den beiden Gruppen nicht, so dass dieser Einfluss auf das Gesamtüberleben als ausgewogen angesehen werden kann.
Die Ansprechrate war unter der Kombination mit 22,9% ebenfalls signifikant höher als unter der Monotherapie mit 13,6% (p<0,001). Das progressionsfreie Überleben betrug in der Kombinationsgruppe 4,5 Monate, in der Vergleichsgruppe 3,0 Monate (HR: 0,762; 95%-KI: 0,677–0,859; p<0,0001).
Unerwünschte Wirkungen waren in beiden Gruppen ähnlich häufig. In der Kombinationsgruppe kam es vermehrt zu Blutungen vom Grad 1/2, zu Hypertonie, Neutropenie, Thrombozytopenie, Stomatitis, Schleimhautentzündungen, peripheren Ödemen und verstärktem Tränenfluss.