Neue Waffe im Köcher gegen Melanom: Pembrolizumab überzeugt in Phase-1-Studie

Dr. Susanne Heinzl | 12. Juni 2014

Autoren und Interessenkonflikte

Chicago – In der großen Phase-I-Studie KEYNOTE-001 sprachen 88% der Patienten mit fortgeschrittenem Melanom lang anhaltend auf die Behandlung mit dem PD1-Antikörper Pembrolizumab (MK-3475) an, 69% überlebten ein Jahr. Diese Ergebnisse stellte Prof. Dr. Antoni Ribas, David Geffen School of Medicine an der University of California in Los Angeles, beim ASCO 2014 vor.


Prof. Dr. Antoni Ribas
Photo by © ASCO/Silas Crews 2014

Pembrolizumab ist ein in klinischer Prüfung befindlicher humanisierter Antikörper, der gegen PD-1  gerichtet ist. Er blockiert die Interaktion von PD-1 (Programmed cell death protein 1) auf T-Zellen mit seinen Liganden PD-L1 und PD-L2. Hierdurch kann das körpereigene Abwehrsystem gegen Tumore reaktiviert werden. Pembrolizumab wird derzeit bei mehr als 30 Krebsformen untersucht, unter anderem beim Melanom. Bei Patienten mit fortgeschrittenem Melanom haben 2 Phase-3-Studien (KEYNOTE-002 und 006) begonnen, eine weitere Studie zur adjuvanten Therapie ist geplant.

Größte Phase-1-Studie in der Onkologie

Die von MSD Sharp & Dohme unterstützte KEYNOTE-001-Studie sei – so Ribas – vermutlich die größte in der Onkologie durchgeführte Phase-1-Studie. In der noch laufenden einarmigen Studie wird multizentrisch und offen die Wirksamkeit von Pembrolizumab in 3 verschiedenen Dosierungen bei mehr als 1.000 Patienten mit metastasierten Karzinomen, vorwiegend Melanomen und Lungenkarzinomen, untersucht. Der primäre Endpunkt umfasst die Gesamtansprechrate und die Sicherheit. Zu den sekundären Endpunkten gehören progressionsfreies Überleben (PFS), Gesamtüberleben und Dauer des Ansprechens.

Ribas präsentierte beim ASCO die Ergebnisse von 411 Patienten mit fortgeschrittenem Melanom. Sie waren in 7 Kohorten in der Studie behandelt worden, und zwar in verschiedenen Erkrankungsstadien und mit unterschiedlicher Vortherapie. 135 Patienten hatten in 5 nicht randomisierten Kohorten und 276 in randomisierten Kohorten Pembrolizumab in verschiedenen Dosierungen erhalten. 190 Patienten waren zuvor nicht mit Ipilimumab therapiert, 221 waren mit Ipilimumab vorbehandelt worden.

Wirkt auch bei mit Ipilimumab vorbehandelten Patienten

„Wir sind sehr froh, dass Pembrolizumab sowohl bei Patienten ohne als auch mit Vorbehandlung einschließlich Ipilimumab
wirksam ist.“
Prof. Dr. Antoni Ribas

Die objektive Ansprechrate nach Beurteilung der Untersucher betrug bei der Gesamtgruppe 37% (32–41%), Patienten mit Ipilimumab-Vorbehandlung hatten eine Ansprechrate von 31% (25–37%), Patienten ohne Ipilimumab-Vorbehandlung von 43% (36–51%). „Wir sind sehr froh, dass Pembrolizumab sowohl bei Patienten ohne als auch mit Vorbehandlung einschließlich Ipilimumab wirksam ist“, sagte Ribas. Zum Zeitpunkte der Analyse sprachen 88% der Patienten anhaltend an, die mediane Dauer ist noch nicht bekannt.

Das PFS betrug insgesamt 5,5 Monate, bei den Patienten ohne Ipilimumab-Vorbehandlung 5,6 Monate, mit Ipilimumab-Vorbehandlung 5,4 Monate. Die Antitumoraktivität wurde mit allen Dosierungen und in allen Subgruppen beobachtet. Die Größe des Tumors spielte für das Ansprechen auf Pembrolizumab eine Rolle: Es war umso besser, je kleiner der Tumor zu Beginn war. Das mediane Gesamtüberleben konnte noch nicht bestimmt werden. 69% der Patienten überlebten 12 Monate und 62% 18 Monate.

Die häufigsten unerwünschten Wirkungen waren vom Grad 1/2 und umfassten Fatigue (36%), Juckreiz (24%), Rash (20%), Durchfall (16%), Arthralgie (16%) und Übelkeit (12%). Insgesamt brachen 4% der Patienten die Behandlung wegen unerwünschten Wirkungen ab.

Referenzen

Referenzen

  1. ASCO Annual Meeting, 30. Mai bis 3. Juni 2014, Chicago
    http://am.asco.org
    Ribas A, et al: Abstract LBA9000
    http://meetinglibrary.asco.org/content/133842-144

Autoren und Interessenkonflikte

Dr. Susanne Heinzl
Es liegen keine Interessenkonflikte vor.

Ribas A: Beratungshonorare und Forschungsgelder.

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