Die häufigsten „Reisemitbringsel“: Magen-Darm-Infektionen, Fieber und Hauterkrankungen

Jennifer Garcia | 23. Juli 2013

Autoren und Interessenkonflikte

Gastrointestinale, fieberhafte und dermatologische Erkrankungen sind die typischen Reiseerkrankungen, die am häufigsten auftreten. Mit den richtigen Vorbereitungsmaßnahmen können Reisende ihnen jedoch wirksam vorbeugen, wie eine in den Annals of Internal Medicine veröffentlichte Studie bestätigt [1].

 
„Diese Daten geben uns Hinweise auf die Wahrscheinlichkeit, dass ein Reiserückkehrer aus einem bestimmten Land an einer bestimmten Infektion erkrankt ist.“
Dr. Ron Behrens
 

Dr. Karin Leder von der Abteilung für Epidemiologie und Präventive Medizin, Monash Universität in Australien, und Kollegen haben die Daten von 42.173 erkrankten Reisenden aus den Jahren 2007 bis 2011 aus der Datenbank des GeoSentinel Surveillance Network ausgewertet. In dieser internationalen Datenbank, mit dem europäischen Ableger EuroTravNet, werden importierte Infektionen erfasst. Unter anderem werden die Art der Krankheiten, die Reiseziele und die demografischen Merkmale der Patienten festgehalten.

Danach erkrankten Reisende am ehesten auf Reisen nach Asien (32,6%) und nach Afrika südlich der Sahara (26,7%). Nur 40,5% der Reisenden hatten nach eigenen Angaben vor Antritt der Reise einen Arzt aufgesucht – dies unabhängig von Reisegrund, Reiseziel und späterer Diagnose. Leder und Kollegen kommentieren die niedrige Arztbesuchsrate: „Unsere Daten stammen aus einem globalen Überwachungsnetzwerk und spiegeln die veränderten regionalen Reisemuster wider. Unsere Ergebnisse untermauern dabei, dass selbst vor Reisen in anerkanntermaßen riskante Gebiete wie die Subsahara-Afrikaregion die medizinische Vorbereitung suboptimal ist."

Magen-Darm-Erkrankungen – das häufigste „Reisemitbringsel“

Magen-Darm-Infektionen führen die Liste der gemeldeten Reise-Erkrankungen mit 34% an, wobei Campylobacter, Salmonellen und Shigellen am häufigsten bei Rückkehrern aus Südostasien, der Subsahara-Region, dem Mittleren Osten und Nordafrika auftraten. Reisende aus dem südlichen Zentralasien kehrten am häufigsten mit Giardien-Infektionen zurück.

Die durch Plasmodium falciparum hervorgerufene Malaria war mit 29% der Fiebererkrankungen die häufigste Infektion bei Afrika-Reisenden. Denguefieber wurde am häufigsten bei Reiserückkehrern aus Südostasien, Lateinamerika und der Karibik diagnostiziert.

Die häufigsten dermatologischen Erkrankungen waren Tierbisse oder Insektenstiche, Hautinfektionen und Ausschlag, die bei 19,5% der Reisenden gemeldet wurden. Unter den Hauterkrankungen waren 8% von der Larva migrans cutanea hervorgerufen. Reisende mit Zielen in Südostasien, Afrika südlich der Sahara, Lateinamerika und der Karibik waren hiervon am häufigsten betroffen.

Zu selten Impfungen

Nur 19,7% der Patienten, die mit einer durch Impfung vermeidbaren Krankheit – etwa Influenza, Typhus, Hepatitis A – infiziert waren, hatten vor ihrer Reise einen Arzt aufgesucht. Die Autoren der Studie betonen  vor diesem Hintergrund nochmals den Stellenwert einer adäquaten Aufklärung durch Ärzte über Impfungen und die Übertragung von Krankheiten via Lebensmittel oder Wasser.

Einschränkend merken die Forscher zu ihrer Studie an, dass detaillierte klinische Informationen nicht erfasst werden konnten, und ferner, dass die beteiligten GeoSentinel-Standorte auf Reiseerkrankungen und Tropenmedizin spezialisiert sind. Daher reflektieren die Ergebnisse nicht unbedingt die Verhältnisse in Einrichtungen der Primärversorgung. Die Bestimmung absoluter oder relativer Risiken war in diesem Studiendesign außerdem nicht möglich.

Keine Aussage über das mit einem Erreger verbundene Risiko

In einem Interview mit Medscape Medical News sagte Dr. Ron Behrens, London School of Hygiene and Tropical Medicine, Großbritannen: „Diese Daten geben uns Hinweise auf die Wahrscheinlichkeit, dass ein Reiserückkehrer aus einem bestimmten Land an einer bestimmten Infektion erkrankt ist. Sie definieren jedoch nicht das mit einem Krankheitserreger verbundene Risiko am Reiseziel."

Behrens, der nicht an der Studie beteiligt war, sieht den klinischen Nutzen der Studienergebnisse darin, dass sie schon bei der Untersuchung Aufschluss über die Wahrscheinlichkeit einer Diagnose geben, „indem zum Beispiel ein Rückkehrer aus Afrika mit größerer Wahrscheinlichkeit eine Plasmodium-falciparum-Infektion hat, als jemand, der aus Südostasien zurückkehrt und möglicherweise an Denguefieber leidet."

Dieser Artikel wurde von Andrea Thode aus www.medscape.com übersetzt und adaptiert.

Referenzen

Referenzen

  1. Leder K et al: Ann Intern Med. 2013; 158(6):456-468.
    http://dx.doi.org/10.7326/0003-4819-158-6-201303190-00005

Autoren und Interessenkonflikte

Jennifer Garcia
Es liegen keine Erklärungen zu Interessenkonflikten vor.

Diese Studie wurde finanziert durch Centers for Disease Control and Prevention und International Society of Travel Medicine. Die Autoren und Dr. Behrens haben keine relevanten finanziellen Beziehungen offenbart.

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