Prostatakarzinom und Ernährung

Stanley A Brosman | 12. Juni 2012

Autoren und Interessenskonflikte

Nährstoffe und Nahrungsergänzungsmittel

Alle Nährstoffe, die das Risiko für die Entwicklung eines Prostatakarzinoms reduzieren können, sind bereits verfügbar. Ob der Ersatz durch oder die Hinzunahme von Nahrungsergänzungsmitteln von Vorteil ist, ist Bestandteil gegenwärtiger Untersuchungen. Breite Übereinstimmung besteht in der Aussage, dass Nährstoffe in Nahrungsmitteln künstlich hergestellten Ergänzungsmitteln vorgezogen werden sollten. Bislang ist es jedoch schwierig gewesen, die Menge dieser Nährstoffe im Serum und Gewebe zu quantifizieren. Deshalb ist die notwendige Menge eines Nahrungsergänzungsmittels nicht bekannt. Wiederholt in den Medien präsentierte, widersprüchliche Berichte verwirren die Öffentlichkeit wie auch Mediziner. Unterschiede in Studienpopulationen, Methodik und Dateninterpretationen erschweren die Vergleichbarkeit von Studien.

Antioxidantien wie Beta-Carotin, Vitamin A und Vitamin E werden mit dem Ziel verwendet, oxidative Schäden und ihre potentiellen Folgen zu minimieren. Viele Studien zur Primär und Sekundärprophylaxe sind unternommen worden; dennoch ist die Rolle von Nahrungsergänzungsmitteln zur Reduktion oxidativen Stresses weiter unklar.
In einer Metaanalyse von 68 randomisierten Studien mit insgesamt 232.606 Teilnehmern fanden Bjelakovic et al. heraus, dass Beta-Carotin, Vitamin A und E in Kombination oder alleine signifikant die Mortalität steigerten. Wie auch bei Vitamin C und Selen schlussfolgerten die  Untersucher, dass weitere Studien zur Beurteilung dieser Antioxidantien zu fordern sind (16).

Klein et al. berichteten von einem signifikanten Anstieg des Prostatakarzinomrisikos bei gesunden Männern nach Einnahme von Vitamin E als Nahrungsergänzung (17).

Die „Physicians’ Health Study II“ untersuchte als langzeitangelegte, randomisierte, kontrollierte Studie männliche Mediziner und fand heraus, dass weder Vitamin E noch Vitamin C als Nahrungsergänzung das Krebsrisiko unabhängig vom Organ senkten (18).

Carotinoide

Carotinoide sind Spurenelemente und als Antioxidantien in Orangen oder Gelbfrüchten, Gemüse wie dunklen Blattgemüsen (Spinat und Rosenkohl) enthalten. Zu den Carotinoiden zählen Beta-Carotin, Alpha-Carotin, Beta-Cryptoxanthin, Lutein, Zeaxanthin und Lycopin.

Lycopin, ein Beta-Carotin, ist das wirksamste Antioxidans dieser Gruppe und das vorherrschende Carotinoid in Plasma und verschiedenen Geweben einschließlich der Prostata. Es kommt vor in Wassermelonen, Tomaten und allen tomatenbasierten Produkten, pink Grapefruit, Aprikosen, Papaya, Guave und Dattelpflaumen. Karotten enthalten viel Carotin, aber wenig Lycopin.

Vier groß angelegte klinische Studien zur Evaluierung der Rolle von Beta-Carotin hinsichtlich des Risikos der Entstehung von Prostatakrebs zeigten, dass das Risiko für ein Prostatakarzinom bei denjenigen Männern reduziert ist, die niedrige Serumspiegel an Beta-Carotin aufweisen und die mit Nahrungsergänzungsmitteln therapiert werden. Ein hoher Anteil an Tomatenprodukten (10 oder mehr tomatenbasierte Speisen pro Woche) korrelierte mit einer Risikoreduktion um 35% für fortgeschrittenen Prostatakrebs. Dieses Ergebnis war unabhängig von der Aufnahme von Obst, Gemüse und Olivenöl.

Weitere Studien berichteten von einer Senkung der Inzidenz für ein Prostatakarzinom von 25-80%. Wiederum andere Studien fanden diesen Zusammenhang nicht, wurden aber in Populationen mit zu niedriger Lycopinaufnahme durchgeführt. Studien, die einen hohen mit einem geringen Konsum von Tomaten verglichen, berichteten von einer statistisch signifikanten Reduktion des Risikos für Prostatakrebs von 10-20% bei Männer mit hohem Tomatenkonsum. Gekochte Tomatenprodukte hatten hier größeren Einfluss als rohe Tomatenprodukte.

Die anderen Carotinoide scheinen ebenfalls einen vorteilhaften Einfluss zu haben, der allerdings im Vergleich zu Lycopin nur geringer ausfällt. Lu et al. fanden ein reduziertes Risiko für Prostatakrebs von 70-80% bei Männern mit hohen Plasmaspiegeln an Lutein, Beta-Cryptoxanthin und Zeaxanthin (19). Das Inzidenzrisiko für Prostatakarzinome war bei denjenigen Männern gesenkt, deren Serumlevel für Beta-Carotin und Lycopin nach oben korrigiert wurden; das Risiko stieg allerdings bei anderen, wenn deren Serumlevel bereits höher waren.

Zu den Kreuzblütlern gehörendes Gemüse

Brokkoli, Blumenkohl, Weißkohl, Rosenkohl, Senfkohl und Grünkohl haben einen hohen Gehalt an den antikarzinogenen Inhaltsstoffen Sulforaphan und Indol-3-Carbinol. Diese Nährstoffe induzieren die Herstellung antioxidativer Enzyme, die Zellen vor antioxidativen Schäden  schützen können. Sulforaphan unterstützt die Einleitung der Apoptose in geschädigten Zellen. In Tierversuchen haben sich für Indol-3-Carbinol antiproliferative und antimetastatische Eigenschaften zeigen lassen. 

Canene-Adams und Mitarbeiter fanden heraus, dass pflanzliche Nährstoffe in Kombination einen größeren Nutzen aufweisen als beim alleinigen Verzehr eines einzelnen Nährstoffes (20). Die Untersucher studierten die antitumorale Wirkung beim Prostatakarzinom in einem Tiermodell nach Dunning. Sie fütterten Ratten mit Tomaten und Brokkoli und demonstrierten, dass das Tumorwachstum sich anhand von reduzierter Tumorzellproliferation und gesteigerter Apoptose signifikant senken ließ.  

Selen

Selen ist ein essentielles, nicht-metallisches Spurenelement, das überall im Körper vorkommt. Es bildet einen Bestandteil multipler, antioxidativer Enzyme und hat an verschiedenartigen Funktionen Anteil. Epidemiologische Studien deuten darauf hin, dass Selen präventives Potential hinsichtlich der Entstehung von Prostatakrebs hat und die Wachstumsrate von Prostatakarzinomzellen senkt. Die Plasma-, Serum- und Gewebespiegel an Selen verhalten sich reziprok zum Risiko, ein Prostatakarzinom zu entwickeln.

Folgende Nahrungsmittel enthalten Selen: Paranüsse, Walnüsse, Fisch (einschließlich Thunfisch und Schalentiere in Dosen), Rindfleisch, Pute, Hähnchen, Eier, Vollkorn, Knoblauch, Zwiebeln, Brokkoli, Kohl und Pilze. Problematisch bezüglich einer ausgewogenen Ernaehrung mit pflanzlichem Selen ist, dass der Selengehalt einer Pflanze von der Qualität des Bodens abhängt, auf dem die Pflanze wächst. So haben zum Beispiel Produkte aus dem „Imperial Valley“ einen höheren Selengehalt als Pflanzen anderer Herkunft.

Selen kommt in unterschiedlichen Formen mit verschiedenen biologischen Wirkungen vor. Die schützenden Effekte werden dem Metaboliten des Selen Methylselenol zugeschrieben. Selenmethionin führt zu Modifikationen auf der Ebene der Gentranskription, die im Rahmen des Zellzyklus und Apoptose, der androgengesteuerten Signaltransduktion  und transkriptionalen Regulation eine Rolle spielt. In hohen Konzentrationen  senkt Selenmethionin die Expression des Prostata-spezifischen Antigens (PSA). Studien zur Selenmethylsäure haben verdeutlichen können, daß durch sie ähnliche biologische, zellinterne Wege beeinflusst werden können, daß aber die Beeinflussbarkeit der Genexpression bestimmte Unterschiede aufweist.

Tierversuche und epidemiologische Studien lassen vermuten, dass Selen durch Apoptoseeinleitung, Inhibition der Zellproliferation und Antiangiogenese antikarzinogene Effekte erzielt. Mehrere Studien haben gezeigt, dass hohe Konzentrationen gegenüber geringen Konzentrationen an Selen zu einer 50-65%-igen Reduktion des Prostatakarzinomrisikos führen. Aus dem „Nutrition Prevention of Cancer (NPC) Trial ging hervor, dass die Inzidenz für ein Prostatakarzinom bei Männern mit Selenergänzung in der Nahrung gegenüber dem Plazeboarm um 50% geringer ausfiel.

Der „Selenium and Vitamin E Cancer Prevention Trial (SELECT)“ untersuchte die Wirkungen von Selen (als Selenmethionin, 200mg täglich), Vitamin E allein oder in Kombination bei über 35.000 Männern. Die Studie wurde nach durchschnittlich 5,5 Jahren (SELECT sollte einen Nachbeobachtungszeitraum von 7-12 Jahren einschließen) abgebrochen, da die Initialen Ergebnisse keinerlei Unterschied zwischen Plazebo und Verum zeigten. Stattdessen gab es Hinweise auf eine (statistisch nicht signifikante) erhöhte Rate an Prostatakarzinomen im Untersuchungsarm mit alleiniger Vitamin E-Gabe und mehr Fälle an Diabetes im Arm mit alleiniger Selennahrungsergänzung (21).

In der Nachuntersuchung der ungleichen Ergebnisse aus der NPC und SELECT Studie bemerkten die Untersucher der SELECT-Studie, dass die Studienteilnehmer der NPC-Studie erniedrigte Selenspiegel aufwiesen. Diejenigen mit den niedrigsten Selenausgangswerten profitierten vom größten, präventiven Effekt, während SELECT-Studienteilnehmer im Allgemeinen normale Ausgangswerte für Selen hatten.

Vitamin E

Vitamin E ist eine Kombination aus verschiedenen, antioxidativen Tocopherolen, die besonders wirksam gegenüber ungesättigten Fettsäuren sind und gegen oxidative Zellmembranschäden schützt. Es scheint ebenso die Testosteronlevel zu senken. Vitamin E ist ein fettlösliches Antioxidans, das natürlicherweise in Gemüseölen, Nussölen (Mandel-, Baumwollsamen-, Distel-, Sonnenblumenöl), Haselnüssen, Süßkartoffeln, Vollkorn und Blattgemüse vorkommt. Gamma-Tocopherol ist die vorwiegende Form von Vitamin E in der Nahrung; alpha-Tocopherol als Nahrungsergänzungsmittel ist die biologisch am meisten verfügbare Form.

Crispen et al. unterstützten in ihrem Bericht die Rolle von Vitamin E als Präventivum hinsichtlich Krebs. Sie untersuchten den Wirkmechanismus von alpha-Tocopherol-Succinat (Vitamin-E-Succinat) (22). Sie studierten die Transkriptionsfaktoren „nuclear factor kappa B“ (NF-kappa-B) und „activator protein-1“ (AP-1), die an der Entstehung und am Fortschreiten von Prostatakarzinomen beteiligt sind, indem sie Gene für Proliferation, Apoptose, Angiogenese und Metastasierung regulieren. Ihre experimentelle Untersuchung der Behandlung mit  Vitamin-E-Succinat zeigte eine Hemmung des NF-kappa-B, aber eine Aktivierung des AP-1. Sie fanden ebenfalls heraus, dass die Behandlung mit Vitamin E die Expression von Interleukin-(IL-) 6, IL-8 und VEGF (vascular endothelial growth factor) senkte und die Zelladhäsion unterdrückte. Androgen-abhängige LNCaP-Zellen wurden gegenüber einer Androgendeprivation sensibilisiert.

Laut der „Alpha-Tocopherol, Beta-Carotin Cancer Prevention Study“ besteht bezüglich des Prostatakarzinoms eine Reduktion der Inzidenz und Mortalität von 30-40% (23). Männer, die an der Studie teilnahmen, erhielten 50IU Alpha-Tocopherol täglich oder Plazebo. Die „Health Professionals Follow-Up Study“ berichtete demgegenüber ein reduziertes Risiko für fortgeschrittene Prostatakarzinome. In beiden Studien zeigte sich dieser Vorteil ausschließlich bei Rauchern. Studien zum Gamma-Tocopherol haben unterschiedliche Ergebnisse hervorgebracht.

Der “Prostate, Lung, Colorectal and Ovarian Screening Trial (PLCO)“ untersuchte die Aufnahmemenge von Vitamin E, Beta-Carotin und Vitamin C und evaluierten korrelierend  das Risiko für Prostatakrebs. Allerdings ließ sich kein klarer Hinweis darauf finden, dass hohe Mengen an Antioxidantien in normalen Lebensmitteln oder als Nahrungsergänzungsmitteln trotz eines gewissen Vorteils für Raucher präventiv wirkte. Es handelte sich um eine Umfragestudie, deren Teilnehmer über die Aufnahme unterschiedlichster Mengen an Antioxidantien berichteten.

Aus der SELECT-Studie ging kein protektiver Effekt für Vitamin E, ob allein oder in Kombination mit Selen, hervor (21).

Vitamin D

Die Hauptquelle von Vitamin D ist Sonnenlicht, es findet sich aber auch in Produkten wie Eiern, Vitamin D-angereicherten Getreide und fetthaltigem Fisch (wie Lachs und Thunfisch). Viele Männer weisen einen Vitamin D-Mangel auf, der problemlos im Serum nachgewiesen werden kann.

Laut Giovannucci et al. senken adäquate Serumlevel an Vitamin D signifikant die Gesamtinzidenz und –mortalitaet für Krebserkrankungen (24). Diese epidemiologische Studie zeigte, dass die größte protektive Wirkung vom Sonnenlicht ausging, wobei selbst geringe Sonnenlichtexpositionen für das Entstehen ausreichender Vitamin D-Level genügen. Nahrungsergänzungsmittel existieren für diejenigen, für die Sonnenlicht nicht genügend zur Verfügung steht oder eine Expositionsbegrenzung besteht. Die empfohlene Dosis von 400IU pro Tag ist allerdings zu niedrig, um die Integrität des Skelettsystems aufrecht zu erhalten, und hat wahrscheinlich geringe antikanzerogene Wirkung. Eine zusätzliche Dosis von 400IU erhöht den Vitamin D-Spiegel nur marginal (3ng/ml). Durch Titration können normwertige Vitamin D-Spiegel erreicht werden.

Hochdosis- Vitamin D in Kombination mit Docetaxel (Taxotere) ist zur Behandlung des kastrationsresistenten Prostatakarzinoms angewandt worden. Eine neue Formel des Kalzitriols – DN-101- wurde in diesen klinischen Studien verwendet. Die Kombination zeigte einen Vorteil verglichen mit Docetaxel oder Hochdosis-Vitamin D allein.

Isoflavone (Soja)

Soja ist reich an Isoflavonen wie Genistein, Daidzein und Equol, von denen bekannt ist, daß sie Schritte im Zellwachstum und der Angiogenese beeinflussen können. Des Weiteren ist auch eine isoflavon-bedingte Beeinflussung der Produktion und des Metabolismus von Androgenen und Östrogenen nachgewiesen worden, die bei der Entwicklung und Progression des Prostatakarzinoms eine wichtige Rolle spielen.

Die traditionelle Ernährung in der westlichen Welt ist sehr arm an Soja. Daraus folgend sind nur wenige Studien durchgeführt worden, die brauchbare Hinweise hinsichtlich der Rolle von Isoflavonen enthalten. In Tierstudien konnte für Isoflavone ein positiver Effekt bezüglich Prävention und Reduktion der Wachstumsrate des Prostatakarzinoms gezeigt werden.

Polyphenole (grüner Tee)

Polyphenole sind in verschiedenen Konzentrationen in den meisten Früchten und Gemüsen vorhanden wie auch in grünem Tee und Rotwein. Diese Substanzen entfalten antioxidative, antiproliferative und antiangiogenetische Wirkungen und stimulieren proapoptotische Schritte in der Zelle.

Katechine im grünen Tee sind bekanntere Vertreter der Polyphenole und inhibieren nachgewiesenerweise das Wachstum von Krebszellen in Tier- und epidemiologischen Studien. Epigallokachetin (EGCG), hauptsächlicher Bestandteil in Blättern des grünen Tees, interagiert im Rahmen biochemischer Reaktionen, die in Zusammenhang mit der Zellproliferation stehen und die Apoptose steigern. EGCG ist ein potenter Inhibitor von karzinogenen, heterozyklischen Aminen (PhIP), die bei zu lange gekochtem oder verkohltem Fleisch entstehen (25,26,27,28,29).

Kommerziell hergestellte Extrakte des grünen Tees enthalten 60% Polyphenole als potente Antioxidantien. Betuzzi et al. postulieren aufgrund ihrer Studie, dass solche Extrakte die Entstehung des Prostatakarzinoms verhindern könnte. Sie gaben im Rahmen ihrer Studie 60 Männern mit High-Grade prostatischer, intraepithelialer Neoplasie (HGPIN, einer Präkanzerose des Prostatakarzinoms) entweder Plazebo oder Grüntee-Extrakte in einer Dosierung von 600mg/Tag (30).  Sämtliche Männer wurden nach 1 Jahr einer wiederholten Prostatastanzbiopsie unterzogen. Nur einer der 30 Männer des Verum-Arms wies ein Prostatakarzinom auf verglichen mit 9 positiven Stanzen im Plazebo-Arm.

Kalzium

Es ist durchgehend nachgewiesen worden, dass ein hoher Milch-Konsum mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung eines Prostatakarzinoms assoziiert ist. Ob diese Feststellung mit dem hohen Fettgehalt in der Milch zusammenhängt oder mit der Kalziumkonzentration ist bislang nicht geklärt (31).

Giovannucci et al. stellten die These auf, dass eine hohe Kalziumaufnahme die Spiegel an 1,25(OH)2-Vitamin D senken könnte, was eine vermehrte Dedifferenzierung von Karzinomzellen bedingen würde (32).  Sie untersuchten die Akten von 47,750 Männern, die an der „Health Professionals Follow-Up Study“ teilgenommen hatten. Sie fanden heraus, dass Kalzium egal ob mit der Nahrung oder als Nahrungsergänzung ein unabhängiger Faktor für ein erhöhtes Risiko darstellte. Als noch wichtiger erwies sich die Erkenntnis, dass die Aufnahme von Kalziumkonzentrationen größer als 1500mg/Tag mit erniedrigten Vitamin D2-Spiegeln einherging und ein höheres Risiko für die Entstehung aggressiver Karzinome mit sich brachte.

Gao et al. stellten ebenfalls das Krebsrisiko und die Aufnahme von Kalzium in positive Korrelation (33), allerdings zeigten Severi et al. Daten aus der „Melbourne Collaborative Cohort Study“ , dass dieser Zusammenhang nicht zu bestätigten war (34). Ihre Interpretation war, daß gewisse Kalziumkonzentrationen wichtig sind, zu hohe aber schädlich sein können.

Zink

Zink wird üblicherweise zur Nahrungsergänzung verwendet. Gesunde mit ausgeglichener Ernährung nehmen ca. 11mg Zink täglich zu sich. Zink kommt in Fleisch, Nüssen und Gemüsen (Kichererbsen und Bohnen) vor. Zahlreiche Menschen konsumieren aufgrund der möglichen gesundheitsfördernden Effekte, die wegen kommerzieller Interessen beworben worden sind, große Mengen an Zink.

Die Erkenntnisse, dass Männer mit Prostatakarzinom erniedrigte Zinkspiegel aufweisen und dass Zink sowohl das Zellwachstum als auch das Invasionspotential von Prostatakarzinomzellen unterdrückt, haben zu der Hypothese einer protektiven Funktion von Zink geführt. Im Gegensatz dazu hat die „Health Professionals Follow-Up Study“ gezeigt, dass Männer mit einer täglichen Zinkaufnahme von mehr als 100mg ein gesteigertes Prostatakarzinomrisiko hatten. Hochdosiertes Zink fördert nachgewiesenermaßen die Entstehung von Prostatakrebs. Gegenteilige Wirkungen am Harntrakt sind im Rahmen von Studien an Personen berichtet worden, die hohe Zinkkonzentrationen zu sich nahmen.

Referenzen

  1. Huang HY. Customized diets for cancer prevention according to genetic polymorphisms: are we ready yet?. J Natl Cancer Inst. Nov 15 2006;98(22):1590-1.
  2. K BE, C C, J B, et al. Predictors of cancer survivors' receptivity to lifestyle behavior change interventions. Cancer Epidemiol Biomarkers Prev. Feb 15 2012;
  3. Tannenbaum, A. Cancer Res. The genesis and growth of tumors. III: Effects of a high fat diet. 1942;2:468-475.
  4. Committee on Diet, Nutrition and Cancer, Assembly of Life Sciences, National Research Council. Diet, Nutrition and Cancer. Washington, DC: National Academy; 1982.
  5. Whittemore AS, Kolonel LN, Wu AH, John EM, Gallagher RP, Howe GR, et al. Prostate cancer in relation to diet, physical activity, and body size in blacks, whites, and Asians in the United States and Canada. J Natl Cancer Inst. May 3 1995;87(9):652-61.
  6. Kolonel LN, Hankin JH, Lee J, Chu SY, Nomura AM, Hinds MW. Nutrient intakes in relation to cancer incidence in Hawaii. Br J Cancer. Sep 1981;44(3):332-9.
  7. Giovannucci E, Rimm EB, Colditz GA, Stampfer MJ, Ascherio A, Chute CC, et al. A prospective study of dietary fat and risk of prostate cancer. J Natl Cancer Inst. Oct 6 1993;85(19):1571-9.
  8. Wang Y, Corr JG, Thaler HT, Tao Y, Fair WR, Heston WD. Decreased growth of established human prostate LNCaP tumors in nude mice fed a low-fat diet. J Natl Cancer Inst. Oct 4 1995;87(19):1456-62.
  9. MacLean CH, Newberry SJ, Mojica WA, Khanna P, Issa AM, Suttorp MJ, et al. Effects of omega-3 fatty acids on cancer risk: a systematic review. JAMA. Jan 25 2006;295(4):403-15.
  10. Ritch CR, Wan RL, Stephens LB, Taxy JB, Huo D, Gong EM, et al. Dietary fatty acids correlate with prostate cancer biopsy grade and volume in Jamaican men. J Urol. Jan 2007;177(1):97-101; discussion 101.
  11. Wright ME, Bowen P, Virtamo J, et al. Estimated phytanic acid intake and prostate cancer risk: A prospective cohort study. Int J Cancer. Nov 28 2011;
  12. Cross AJ, Peters U, Kirsh VA, Andriole GL, Reding D, Hayes RB, et al. A prospective study of meat and meat mutagens and prostate cancer risk. Cancer Res. Dec 15 2005;65(24):11779-84.
  13. Mukherjee P, Sotnikov AV, Mangian HJ, Zhou JR, Visek WJ, Clinton SK. Energy intake and prostate tumor growth, angiogenesis, and vascular endothelial growth factor expression. J Natl Cancer Inst. Mar 17 1999;91(6):512-23.
  14. Huffman DM, Johnson MS, Watts A, Elgavish A, Eltoum IA, Nagy TR. Cancer progression in the transgenic adenocarcinoma of mouse prostate mouse is related to energy balance, body mass, and body composition, but not food intake. Cancer Res. Jan 1 2007;67(1):417-24.
  15. Klein EA, Casey G, Silverman R. Genetic susceptibility and oxidative stress in prostate cancer: integrated model with implications for prevention. Urology. Dec 2006;68(6):1145-51.
  16. Bjelakovic G, Nikolova D, Gluud LL, Simonetti RG, Gluud C. Mortality in randomized trials of antioxidant supplements for primary and secondary prevention: systematic review and meta-analysis. JAMA. Feb 28 2007;297(8):842-57.
  17. Klein EA, Thompson IM Jr, Tangen CM, et al. Vitamin E and the risk of prostate cancer: the Selenium and Vitamin E Cancer Prevention Trial (SELECT). JAMA. Oct 12 2011;306(14):1549-56.
  18. [Best Evidence] Gaziano JM, Glynn RJ, Christen WG, Kurth T, Belanger C, MacFadyen J, et al. Vitamins E and C in the prevention of prostate and total cancer in men: the Physicians' Health Study II randomized controlled trial. JAMA. Jan 7 2009;301(1):52-62.
  19. Lu QY, Hung JC, Heber D, Go VL, Reuter VE, Cordon-Cardo C, et al. Inverse associations between plasma lycopene and other carotenoids and prostate cancer. Cancer Epidemiol Biomarkers Prev. Jul 2001;10(7):749-56.
  20. Canene-Adams K, Lindshield BL, Wang S, Jeffery EH, Clinton SK, Erdman JW Jr. Combinations of tomato and broccoli enhance antitumor activity in dunning r3327-h prostate adenocarcinomas. Cancer Res. Jan 15 2007;67(2):836-43.
  21. Lippman SM, Klein EA, Goodman PJ, et al. Effect of selenium and vitamin E on risk of prostate cancer and other cancers: the Selenium and Vitamin E Cancer Prevention Trial (SELECT). JAMA. Jan 7 2009;301(1):39-51.
  22. Crispen PL, Uzzo RG, Golovine K, Makhov P, Pollack A, Horwitz EM, et al. Vitamin E succinate inhibits NF-kappaB and prevents the development of a metastatic phenotype in prostate cancer cells: implications for chemoprevention. Prostate. May 1 2007;67(6):582-90.
  23. Heinonen OP, Albanes D, Virtamo J, Taylor PR, Huttunen JK, Hartman AM, et al. Prostate cancer and supplementation with alpha-tocopherol and beta-carotene: incidence and mortality in a controlled trial. J Natl Cancer Inst. Mar 18 1998;90(6):440-6.
  24. Giovannucci E, Liu Y, Rimm EB, Hollis BW, Fuchs CS, Stampfer MJ, et al. Prospective study of predictors of vitamin D status and cancer incidence and mortality in men. J Natl Cancer Inst. Apr 5 2006;98(7):451-9.
  25. de la Taille A, Hayek OR, Buttyan R, Bagiella E, Burchardt M, Katz AE. Effects of a phytotherapeutic agent, PC-SPES, on prostate cancer: a preliminary investigation on human cell lines and patients. BJU Int. Nov 1999;84(7):845-50.
  26. Nagao M, Honda M, Seino Y, Yahagi T, Sugimura T. Mutagenicities of smoke condensates and the charred surface of fish and meat. Cancer Lett. Mar 1977;2(4-5):221-6.
  27. Knize MG, Felton JS. Formation and human risk of carcinogenic heterocyclic amines formed from natural precursors in meat. Nutr Rev. May 2005;63(5):158-65.
  28. Nakai Y, Nelson WG, De Marzo AM. The dietary charred meat carcinogen 2-amino-1-methyl-6-phenylimidazo[4,5-b]pyridine acts as both a tumor initiator and promoter in the rat ventral prostate. Cancer Res. Feb 1 2007;67(3):1378-84.
  29. Borowsky AD, Dingley KH, Ubick E, Turteltaub KW, Cardiff RD, Devere-White R. Inflammation and atrophy precede prostatic neoplasia in a PhIP-induced rat model. Neoplasia. Sep 2006;8(9):708-15.
  30. Bettuzzi S, Brausi M, Rizzi F, Castagnetti G, Peracchia G, Corti A. Chemoprevention of human prostate cancer by oral administration of green tea catechins in volunteers with high-grade prostate intraepithelial neoplasia: a preliminary report from a one-year proof-of-principle study. Cancer Res. Jan 15 2006;66(2):1234-40.
  31. Williams CD, Whitley BM, Hoyo C, et al. Dietary calcium and risk for prostate cancer: a case-control study among US veterans. Prev Chronic Dis. Jan 2012;9:E39.
  32. Giovannucci E, Liu Y, Stampfer MJ, Willett WC. A prospective study of calcium intake and incident and fatal prostate cancer. Cancer Epidemiol Biomarkers Prev. Feb 2006;15(2):203-10.
  33. Gao X, LaValley MP, Tucker KL. Prospective studies of dairy product and calcium intakes and prostate cancer risk: a meta-analysis. J Natl Cancer Inst. Dec 7 2005;97(23):1768-77.
  34. Severi G, English DR, Hopper JL, Giles GG. Re: Prospective studies of dairy product and calcium intakes and prostate cancer risk: a meta-analysis. J Natl Cancer Inst. Jun 7 2006;98(11):794-5; author reply 795.
  35. Ornish D, Weidner G, Fair WR, Marlin R, Pettengill EB, Raisin CJ, et al. Intensive lifestyle changes may affect the progression of prostate cancer. J Urol. Sep 2005;174(3):1065-9; discussion 1069-70.

Autoren und Interessenskonflikte

Autor

Stanley A Brosman, MD Clinical Professor, Department of Urology, University of California, Los Angeles, David Geffen School of Medicine
Keine Interessenskonflikte

Koautoren

Mark A Moyad MD, MPH, ND Phil F Jenkins Director of Complementary and Alternative Medicine, Department of Urology, University of Michigan Medical Center
Interessenkonflikt: Abbott Labs (Honorare Sprechen und Lehren); Farr Labs Consulting (Consulting); Guthy Renker Consulting (Consulting); Guthy Renker Royalty (Andere)

Chefredakteur

Edward David Kim, MD, FACS Professor of Surgery, Division of Urology, University of Tennessee Graduate School of Medicine; Consulting Staff, University of Tennessee Medical Center
Interessenkonflikt: Lilly Consulting (Advisor); Astellas Consulting (Sprechen und Lehren); Watson Consulting (Sprechen und Lehren); Allergan Consulting (Sprechen und Lehren)

Weitere Mitarbeiter

Gamal Mostafa Ghoniem, MD, FACS Professor of Urology, Chief, Division of Female Urology, Pelvic Reconstructive Surgery, and Voiding Dysfunction, Department of Urology, University of California, Irvine, School of Medicine
Interessenkonflikt: Astellas Honoraria (Sprechen und Lehren); Coloplasty Consulting (Board membership); Uroplasty Consulting (Consulting)

Francisco Talavera, PharmD, PhD Adjunct Assistant Professor, University of Nebraska Medical Center College of Pharmacy; Editor-in-Chief, Medscape Drug Reference
Interessenkonflikt: Mitarbeiter von Medscape

Wir bitten darum, Diskussionen höflich und sachlich zu halten. Beiträge werden vor der Veröffentlichung nicht überprüft, jedoch werden Kommentare, die unsere Community-Regeln verletzen, gelöscht.