Ernährung und Kreb
Da das Prostatakarzinom eine häufig vorkommende Erkrankung darstellt, ist zum Verständnis der kausalen Entstehungsfaktoren und zur Prophylaxe bzw. Entstehungsverzögerung viel geforscht worden. Obwohl der primäre Risikofaktor für die Entwicklung eines Prostatakarzinoms das Alter ist, standen auch Ernährungsverhalten und Nährstoffe hinsichtlich der Entstehung dieser und anderer Krebserkrankungen im Fokus des Interesses.
2002 veröffentlichte das „American Institute for Cancer Research“ eine Studie, die schlussfolgerte, dass 200.000 der jährlichen 600.000 Krebstoten in den USA durch Ernährungsumstellung, adäquate körperliche Betätigung und Beibehaltung eines geeigneten Körpergewichts hätten gerettet werden können. Ein weiteres Drittel der Krebsfälle hätte durch die Vermeidung von Tabak- und Alkoholkonsum verhindert werden können. Die Studie wurde durch ein Gremium aus 16 Experten nach Auswertung von 4500 ernährungs- und krebsbezogener Studien durchgeführt.
Die Prophylaxe oder Beeinflussung von Krebswachstum wird seit dem frühen 20. Jahrhundert untersucht. Verschiedene Studien im Tiermodell haben gezeigt, dass die Wachstumsrate eines Tumors durch die Wahl einer bestimmten Ernährung beeinflusst werden kann. Tannenbaum wies 1942 nach, dass eine hoch fetthaltige Ernährung das Tumorwachstum stimulieren kann [3].
Im Jahr 1982 präsentierte die „National Academy of Sciences“ überzeugende Beweise, dass fetthaltige Ernährung und Tumorentstehung miteinander korrelieren [4]. Die Rolle der Ernährung für die Karzinogenese haben jegliche der folgenden epidemiologischen und Tierstudien wie auch biochemische und molekularbiologische Untersuchungen betont.
Ernährungsfaktoren in ätiologischem Zusammenhang mit Prostatakrebs umfassen exzessive Fettaufnahme, Übergewicht, exzessive Aufnahme von Östrogenen oder Phytoöstrogenen und der Konsum von verbrannten oder verschmorten Lebensmitteln.
Übergewicht
Ernährung ist wahrscheinlich der wichtigste, individuell zu beeinflussende Faktor. Übergewicht scheint der wichtigste im Bezug auf Prostatakrebs zu sein. Die ausgeprägte Verbreitung der übermäßigen Nahrungsaufnahme und folglicher Übergewichtigkeit in Verbindung mit anderen Risikofaktoren kann die steigende Inzidenz der Prostatakarzinome erklären. Ein Bericht der „International Agency for Research on Cancer“ deutete an, dass 10% aller Krebsfälle in den USA mit Übergewicht in Zusammenhang stehen. Epidemiologische Studien haben gezeigt, dass 27,6% der Männer und 33,4% der Frauen übergewichtig sind (definiert als Body Mass Index [BMI] > 30kg/m2).
Zahlreiche Studien legen dar, dass adipöse Männer ein höheres Risiko aufweisen, ein aggressiveres Karzinom und öfter Rezidive nach operativer oder strahlentherapeutischer Behandlung zu entwickeln und daher an Prostatakrebs zu versterben. Die „Cancer Prevention Study“ wies nach, dass Männer mit einem BMI > 32.5kg/m2 eine 35% höhere tumorspezifische Mortalität aufweisen als Männer mit einem BMI < 25%. Adipöse Männer, die Gewicht abnehmen, scheinen ihr Risiko für die Entstehung eines Prostatakarzinoms zu senken.